Louis Bouyer gibt in diesem langen Interview mit Georges Daix, der sein für die meisten Leser kaum übersehbares Werk und seine Grundgedanken bestens kennt, Aufschluß über seinen Werdegang - von der Konversion, dem Eintritt ins Oratorium über die Lehraufträge bis zum internationalen Wirken - und über die Motive, die ihn veranlaßten, seine Werke zu schreiben. Hellhörig für die Bedürfnisse der Zeit vor und nach dem Konzil, in Verbindung mit wichtigsten Zeitgenossen, weit ausblickend in seinen geistigen Plänen, zeigt der temperamentvolle, mutige Denker an seinem eigenen Beispiel, was im Konkreten das Handwerk eines rechten Theologen ist und in welchem Geist er es zu betreiben hat. Aus einer zentralen theologischen Sicht hält er mit harter, aber stets gerechter Kritik an der heutigen Situation der Kirche nicht zurück, ob diese Kritik nun Bischöfe und Klerus, ja (im Falle Frankreichs) die päpstliche Diplomatie, oder die Theologie, die liturgische sowie die ökumenische Praxis betrifft.