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Hans Urs von Balthasar Studienausgabe der frühen Schriften unter der Leitung von Alois
M. Haas |
Dem «Prometheus-Prinzip» des ersten Bandes der «Apokalypse der deutschen Seele» steht im zweiten Band das «Dionysos-Prinzip» gegenüber, der Gegensatz zwischen «Leben» und «Geist» entfaltet sich als Mitte des Philosophierens. Darum gilt dieser Band Bergson, Klages, George, Spitteler, Rilke und mündet ein in eine große Auseinandersetzung zwischen Nietzsche und Dostojewskij. «Am Schluß dieser doppelten historischen Aufrollung», erklärt der Verfasser, «wird uns die Aufgabe bleiben, das sachliche Grundproblem dieser Kreuzgestalt ausdrücklich herauszuheben und an ihr die totale Letzthaltung, das wahre Eschaton von Mensch und Welt abzulesen». Der dritte Band der «Apokalypse der deutschen Seele» beginnt mit einer Deutung der «Endzeit-Dichtung» der Gegenwart, setzt sich in einer Diskussion mit Husserl und Scheler fort, gipfelt in zwei großartigen Kapiteln über Heidegger, Rilke und Karl Barth und mündet der Sieg Christi über Dionysos in einen Ausblick auf die neue eschatologische Einheit, die die Scholastik besaß, bis sie von Gnosis und Chiliasmus zerstört wurde. Prometheus-Prinzip und Dionysos-Prinzip werden abgelöst vom Mythos des Kreuzes. «Es gilt darum zu sehen», so der Verfasser, «in welchem Sinn dieser Mythos die letzte Gestalt der Welt ist und darin die letzte Haltung des Menschen vorzeichnet».
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