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Maurice Blondel ist einer der Väter der modernen
christlichen Philosophie. Sein Hauptwerk «LAction»
(1893) ist in ähnlicher Art ein Durchbruch durch den erstarrten
bürgerlichen und apologetischen Katholizismus des 19. Jahrhunderts
wie die Selbstbiographie der Kleinen Therese. Aus welcher christlichen
Tiefe Blondels Philosophie emporsteigt, zeigt erst dieses Tagebuch
aus den Jahren der Abfassung der «Action». Es ist ein
ununterbrochenes Ringen mit Gott um die Gestaltwerdung des Denkens
und des Lebens zugleich, ein in der Philosophiegeschichte ganz einzigartiges
Dokument, worin sich Gebet und Denken durchdringen, die Spekulation
im Lichte des Gottverhältnisses vor sich geht, mühsam, schmerzlich,
tastend und doch in aller Dunkelheit des angestrebten Zieles gewiss.
Nicht allein weil die Wurzeln des Blondelschen Denkens hier zutage
liegen, ist dieses Buch für sein Verständnis so grundlegend
wichtig, sondern weil hier ein Blick gestattet wird in die Verborgenheit
eines großen Beters.
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