Adrienne von Speyr

Bei Gott und bei den Menschen
Gebete



1992, 112 Seiten, kartoniert
€ 9.50 / CHF 19.-
Beten heute 14
ISBN 978 3 89411 313 1  


Dieser kleine Band enthält die «Gebete der Erde», die in den geöffneten Himmel aufsteigen und in einer kindlichen Selbstverständlichkeit alles mitnehmen: den neuen Morgen, die Nacht, den Mitmenschen in seiner Arbeit, seinem Leid und seiner Abwendung, sich selbst mit allem, was man hat und nicht hat, sogar mit seinem Bösen.
Und es sind die «Gebete des Himmels», die «genauer zu kennzeichnen wären als Gebete der Kirche auf Erden, so wie sie im Himmel vor Gottes Thron erklingen», da ja «die irdische und himmlische Kirche nur eine einzige sind». Ein Beten mit den Gebeten, die wir durch die Geheime Offenbarung vom Himmel erhalten haben und die uns wahrhaft die Erfahrung einer «Welt des Gebetes» vermitteln, in der jeder und alles längst seinen vorgesehenen Platz hat und findet.

«Gebet um den rechten Gebrauch der Krankheit» (33f.):
Herr, segne die Kranken. Alle, die sich krank wissen oder fühlen, alle, die Schmerzen haben, alle, die bald sterben müssen.
Segne sie nicht bloß, damit sie auszuhalten vermögen, segne sie auch, damit sie lernen, für Dich zu ertragen und im Leiden eine Gnade zu sehen. Zeige ihnen, dass jedes Leiden durch Dein Leiden am Kreuz einen Sinn erhalten hat, einen Sinn, der durch den Vater in den Sinn Deines eigenen Leidens aufgenommen und für die Erlösung der Welt dienstbar gemacht wird.
Zeige ihnen, dass, wenn sie in Deinem Namen zu leiden gewillt sind, Schmerz und Krankheit fruchtbar werden, dass Du sie brauchen kannst, um andern zu helfen, andern ihre Lasten zu erleichtern, um Wege gangbar zu machen, die sonst unbetretbar wären.
Gib ihnen nicht nur Kraft und Mut, gib ihnen Geduld. Gib ihnen schließlich Liebe zu den Leiden, die von ihnen gefordert sind; die Liebe, die nur aus Deiner Liebe entspringen und nur mit Deiner Liebe zusammen Früchte tragen kann, auch wenn diese Früchte ihrer Sicht entzogen bleiben, auch wenn sie nicht wissen, wo Du die Gnade, die aus ihrem Leiden entspringt, einsetzen willst.
Gib ihnen durch Deine Gnade, in ihrer Krankheit solche Liebe auszustrahlen, dass andere davon angesteckt werden, dass ihr Leiden dazu beiträgt, das Leiden der übrigen zu verklären, den Schwestern und Ärzten, die mit ihnen zu tun haben, etwas zeigt, was sie bisher nicht kannten, den Besuchern, die zu ihnen kommen, die Bedeutung des Lebens und Sterbens neu aufschließt.
Lass sie alle in Dir so gereift sein, dass sie zuletzt alles, als von Deiner Hand kommend, dankbar annehmen und in jedem Schmerz etwas sehen, was allen Schmerz übertrifft: Deine Gnade. Amen.

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